Als Rollenschneidemaschinen bzw. Rollschneider werden solche Papierschneidemaschinen bezeichnet, die aus einer an der Arbeitsfläche fixierten Klinge und einer runden Klinge bestehen, die an einer Führungsschiene befestigt ist.
Aufbau von Rollenschneidemaschinen
Rollenschneidemaschinen unterscheiden sich von den Hebelschneidemaschinen im Wesentlichen durch die Anordnung des Messers. Im Folgenden werden die wesentlichen Bestandteile einer Schneidemaschine mit Rolle beschrieben. Die Darstellungen sind schematisch und können von Produkt zu Produkt unterschiedlich sein und bei preiswerten Produkten ggf. dem Kostendruck zum Opfer gefallen sein.
Messerkopf
Der Messerkopf ist ein an der Führungsschiene befestigtes und an ihr entlanggeführtes Gehäuse aus Kunststoff, welches das Rollmesser enthält. Kann das Messer gewechselt werden, ist der Messerkopf durch Aufklappen oder Aufschrauben öffenbar.
Rollmesser
Das Rollmesser bildet das Pendant zum Obermesser beim Hebelschneider und besteht aus einer auf einer Achse gelagerten Scheibe mit zur Klinge geschliffenen Kante.
Wird der Messerkopf bewegt, wird das Rollmesser in eine Rotationsbewegung versetzt. Es rollt sozusagen am Untermesser entlang. Das hat den Vorteil, dass immer wieder ein anderer Teil der Klinge genutzt wird und die Klinge somit deutlich länger scharf bleibt.
Im Vergleich zum Hebelschneider, bei dem die Messer keine Klinge, sondern nur scharfe Kanten aufweisen, verfügt das Rollmesser tatsächlich über eine Klinge. Im Umgang mit der Maschine und beim Wechseln des Rollmessers sollte deshalb besonders Acht gegeben werden, um das Verletzungsrisiko zu minimieren.
Untermesser
Das Untermesser bildet den Gegenpart zum Rollmesser und ist mitverantwortlich, dass das Material geteilt wird. Das Untermesser ist eine, in der Regel scharf geschliffene Metallschiene, die am Arbeitstisch fixiert ist. Die Schiene selbst stellt keine Klinge dar, da alle Seiten über eine große Breite verfügen. Jedoch ist die Kante, an der das Rollmesser entlang läuft sehr präzise und scharf geschnitten.
Hier sollten Berührungen vermieden werden.
Arbeitsfläche
Die Arbeitsfläche dient dem Auflegen und Ausrichten des zuzuschneidenden Materials. Bei hochwertigen Schneidemaschinen ist die Arbeitsfläche aus Stahlblech gefertigt. Günstige Produkte sparen hier Kosten und verfügen meist nur über eine Arbeitsfläche aus Kunststoff.
Nach Möglichkeit ist eine feste Arbeitsfläche auf jeden Fall zu bevorzugen. Die Kunststoffe sind meistens weich und muss das Material doch einmal per Hand angepresst werden, kann sich die Arbeitsfläche biegen.
Auf der Arbeitsfläche finden sich in der Regel Raster mit den Papier- ggf. auch Foto-Standardmaßen, so dass ein Ausmessen häufig entfallen kann.
Die Standfestigkeit der gesamten Papierschneidemaschine sollte durch gummierte Füsschen an der Unterseite sichergestellt sein. Gerade bei Rollenschneidemaschinen, bei denen die Bewegung und damit der Kraftansatz beim Schneiden horizontal verläuft, neigen dazu, in Richtung der Schneidebewegung wegzurutschen. Hebelschneidemaschinen haben hier grundsätzlich Vorteile.
Winkelanlage
Auf der Arbeitsfläche ist die Winkelanlage befestigt, die aus mindestens einer (besser zwei) fester Schienen und einem versetzbaren Winkelarm bestehen.
Mit Hilfe der Winkelanlage kann das Material durch „Anlegen“ präzise und wiederholt genau zugeschnitten werden. Die Konstruktion stellt sicher, dass der Schnitt zum angelegten Material immer rechtwinklig erfolgt.
Um das „Durchrutschen“ von einzelnen Seiten unter dem Winkelarm zu verhindern, wird der Winkelarm in hochwertigen Produkten zusätzlich in kleinen Nuten geführt, die sich in der Arbeitsfläche befinden.
Anpressschiene
Damit das Material beim Schneiden nicht verrutscht, sorgt die automatische Pressung bzw. Anpressschiene dafür, dass das Material auf die Arbeitsfläche gedrückt wird.
In der Regel besteht die Anpressschiene aus transparentem Kunststoff, um den Blick beim Ausrichten an der Schnittkante nicht zu versperren. Es sind jedoch auch Produkte am Markt, bei denen die Anpressschiene aus Aluminium oder Stahlblech gefertigt ist. Varianten aus Metall können grundsätzlich einen höheren Druck auf das Material erzeugen, da sie weniger nachgeben.
Funktionsweise von Rollenschneidern
Beim Rollschneider wird das Schnittgut (Papier oder Karton) auf die Arbeitsfläche der Schneidemaschine gelegt und so ausgerichtet, dass das die gewünschte Schnittlinie sich direkt über der fixierten Schnittkante befindet. Anschließend wird das Rollmesser an der Führungsschiene entlanggeführt. Durch die Bewegung wird das Rollmesser in Rotation versetzt. Das Material wird beim Zusammenführen von fester Schnittkante und Rollmesser zertrennt.
Vorteile von Rollenschneidemaschinen
Rollenschneidemaschinen zeichnen sich im Wesentlichen durch zwei Aspekte aus. Das ist zum einen die zu Hebelschneidern vergleichsweise deutlich größere Schnittlänge von bis zu 130cm, zum anderen das geringere Verletzungsrisiko.
Dadurch, dass die Klingen nicht weit geöffnet werden, ist es fast unmöglich die Finger dazwischen zu bekommen. Das Rollmesser selbst ist in einem Gehäuse untergebracht, so dass auch hier Berührungen mit scharfen Teilen minimiert werden. Gerade beim Arbeiten mit Kindern oder wenn Kinder Zugang zu den Schneidemaschinen haben, stellen Rollenschneidemaschinen die bessere Wahl dar.
Mit einer Rollenschneidemaschine kann übrigens in beide Richtungen geschnitten werden, d.h. der Messerkopf muss nicht zunächst in die Ausgangsstellung zurückgebracht werden. Du kannst nach einem Schnitt „auf dem Rückweg“ gleichen einen zweiten Schnitt ausführen. Auch dazu muss der Messerkopf aber nach unten gedrückt werden. Wird er nicht heruntergedrückt kann der Messerkopf ohne zu schneiden bewegt werden.